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"Glaube darf nichts kosten."

Das sagt ein naseweises junges Ding, Fotografin einer freikirchlichen Hochzeit in einer schönen Kirche. Diese Aussage - und mehr dazu - stand in einem Instagram-Post, der in meiner Timeline war, den ich leider nicht mehr finde.
Ein Diakon hat in den Kommentaren dazu deutlich seine Meinung hinterlassen. Es ist schade, dass ich das Posting nicht mehr finde, sonst könnte ich mehr dazu sagen, aber es ist schon in meinen Worten "ein naseweises, junges Ding" klar.
Glaube in Gemeinschaft wird immer etwas kosten. Weil die Hauptamtlichen bezahlt werden müssen, weil es Gebäude braucht, weil es Materialien braucht usw. Ohne Moos nix los. Auch in den Freikirchen wird bezahlt. Die Mitglieder zahlen oft keine Kirchensteuer - da ausgetreten -, aber sie zahlen ihren Zehnten.
Von daher: naseweises, junges Ding, das nicht nachgedacht hat.

Eine Pastorenausbildung ist was wert.

Finde ich. Eine Freundin stimmt mir im Gespräch zu. Wir haben beide so unsere Erfahrungen mit Freikirchen. Jungvolk findet sich darin zumeist, ernsthaft, widersprüchlich und restriktiv oft.
Mein Eindruck aus vielen Gesprächen in den letzten Tagen: Freikirchen beginnen oft klein, mit einem Hauskreis. Im Mittelpunkt des Hauskreises ein Pärchen, voller Elan, Schwung, Erleuchtung (wo die auch immer herkommen mag). Sie sind bewusst nicht in einer der herkömmlichen Kirchen (dort fehlt die Jurgend). Sehen diese gerne als reaktionär, "religiös" im Gegensatz zu "gläubig" an. Usw.

Jung und dumm also, unreif, unerfahren, denken, sie könnten die Welt retten mit ihren Predigten.

Das geht oft genug schief. Denn das Amt eines Pastors ist anspruchsvoll. Da braucht es eine ordentliche Ausbildung / ordentliches Studium, in dem dem Aspirant sein Handwerkszeug vermittelt wird. Und nicht nur das, in dem er auch reifen kann in seiner Persönlichkeit und sich entwickelt. Mancher entwickelt sich dabei weg von Gott, aber das ist mir lieber als ein:e Pfarrer:in, die nachher im Amt Leute verbrennt.

Verbrannt wird in Freikirchen gerne viel. Woher sollen sie es auch nehmen? Die eigene Weltanschauung in einer Gruppe zu verbreiten, hilft nicht der eigenen Kritikfähigkeit, Empathie, .... Daraus entsteht eher eine Art Sekte. Sie behaupten, bibeltreu zu sein, eine lebendige Gemeinde zu sein, ... und sind von lebendigem Glauben doch so weit entfernt.

Die grossen Kirchen mögen ihre Skandale haben (wie Missbrauch, ...), aber dort sind sie bekannt. In Freikirchen wird oft genug nach Kräften unter den Teppich gekehrt.

Für mich ist das mit den Freikirchen wie mit der freien Wirtschaft: Eine riesige Bandbreite von toll, wo ich mich gerne engangiere und bis hin zu einfach nur Land gewinnen.

Frohe Ostern!

Frühblüher-Wiese.
Frühblüher-Wiese in Heidelberg-Neuenheim.

Frohe Ostern Euch allen!

Letztens war ich mit meinem Ensemble auf grosser Fahrt nach England. Auf so einer langen Fahrt kommt man sich näher, bespricht so einiges. Einer, der früher stark kirchlich engagiert war und dann auch Theologie studiert hat, meinte, er glaube da nicht mehr dran. Sein Studium hat ihm den Glauben ausgetrieben.

Nun, ich lese gerade das Buch Hass im Netz von Ingrid Brodnig.
Das ist nicht nur Hass im Netz, das ist auch Hass allgemein, denn was im Netz abgeht, das geht auch im sogenannten "real life" ab. (Ich lese das Buch gewinnbringend.) Es sind die dunklen Seiten der Menschheit. (Ich blende sie auch gerne aus.)
Wer diesem Hass begegnet, der kann leicht meinen, kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Aber das gibt es doch, man kann dem begegnen. Doch wie gerne wird Mensch genauso niedergemacht wie Jesus damals. Die Menschen haben sich nicht geändert. Man muss nicht unbedingt an einen realen Jesus glauben, aber an die Hoffnungsgeschichte. Das tut wohl!

Frohe Weihnachten Euch allen!

Frohe Weihnachten wünsche ich Euch, egal, ob Ihr alleine seid (das kann auch ganz wunderbar und besinnlich sein, besser als Familienkrampf) mit der Familie (hoffentlich ohne Krampf) oder im Kreise mit Freunden.

Entspannt, kommt runter, auf dass das neue Jahr friedlich beginnen, und wer das braucht, auch irgendwo einen Reset-Knopf drücken kann, falls etwas dieses Jahr so gar nicht vertretbar war.

Haltestelle in der Leitstelle

Heute feiern wir zum ersten Mal unseren Haltestellen-Gottesdienst (alternativer Gottesdienst der CLM-Gemeinde in Heidelberg) in einer ganz anderen Location, nämlich im Café Leitstelle im Dezernat 16, der alten Feuerwache in Heidelberg, in der Emil-Maier-Str. 16 um 18 Uhr.
Bin gespannt, ob unsere Besucher dahin finden werden. Werbung haben wir gemacht. (Ich schreib's hier ja auch nochmal, aber von unseren Besuchern liest das bestimmt keiner. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste.)

Irgendwie dachten wir, zum diesmaligen Thema "Nicht von dieser Welt" (unter der Jahreslosung "Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.") wäre eine andere Location als die üblichen kirchlichen ganz passend. So sind wir nach einigem Überlegen auf die Leitstelle gekommen. Und die Betreiberin stimmte dem zu! Yippieh!

Wie gesagt, bin gespannt, wer da so kommt. Zieht das Stammpublikum mit? Kommen Neue hinzu?
Wir sind wohlvorbereitet, doch es ist immer eine Überraschung, wer nun tatsächlich auftaucht. Vor ein paar Monaten hatten wir den stellvertretenden Leiter des Wichernheims (ein Zufluchtsort für Obdachlose) zu Gast. Erst waren es wenig Besucher, doch dann kam ein ganzer Schwung, eine Gruppe, die einen alternativen Gottesdienst besuchen wollte. Das war unseres Gastes würdig, denn er erzählte spannend und informativ.

Nachtrag am Abend:
Es war ein wunderschöner Gottesdienst in tollem Ambiente. Und wir hatten volles Haus! Yeah!