Seit einigen Jahren nun stricke ich Handschuhe (Fäustlinge, keine Fingerhandschuhe) und was habe ich mich in der Anfangszeit schwer getan! Das sehe ich jetzt auch an einer Bekannten von mir, die Mühe hat, die Anleitungen zu verstehen. Das ist halt alles nicht so einfach wie beim Sockenstricken. Handschuhe sind Tüftelwerk, weil sie warm halten sollen und dazu müssen sie gut passen/sitzen.
Seit drei Jahren stricke ich "for charity". Das ist dankbar. Ich stricke sehr gerne Handschuhe - lieber noch als Socken -, habe aber alle Handschuhe, die ich brauche. Mehr brauche ich einfach nicht. Wenn man so für die Allgemeinheit strickt, dann wird es immer jemanden geben, dem sie passen (von der Grösse her). Und im Regelfall wissen es die Bestrickten zu schätzen, was sie da Gestricktes haben.
Handschuhe sind nämlich ganz empfindlich, was die Maschenprobe und die Maße betrifft. Das muss ganz genau sitzen. Da kommt es auf das Garn an, die Nadelstärke (mehr noch als beim Pulli) und wie fest oder locker gestrickt wird. Mein Eindruck ist - wenn ich die Preise für eine Handschuhanleitung mal so mit denen für eine Pulloveranleitung vergleiche -, dass es ungleich schwieriger ist, passende Handschuhe zu designen als einen Pullover.
Beim Stricken für den guten Zweck nehme ich gerne eine freie Anleitung (sie ist auf Englisch):
the world's simplest mittens. Die kommt für verschiedene Garnstärken und verschiedene Grössen daher. Alles schon ausgerechnet. Man kann sie gerne pimpen mit Streifenmuster (wie bei mir im Bild) bzw. ist das eine dankbare Anleitung, wenn man Restewolle verstricken will.
Ich habe es gewagt, habe trotz Kälte einen Knips-Abendspaziergang gemacht, wenn auch nur einen kurzen. In der Handschuhsheimer Landstrasse - Wohnort eines Freundes - bin ich vorbei. Der Freund war leider nicht zu Hause und bisschen spät mit dem Fotografieren war ich auch dran, so ein Tag nach den Weihnachtsfeiertagen. Da haben manche Leute, habe ich gemerkt, schon wieder abdekoriert. Aber nicht alle!
Vier Bilder habe ich als Ausbeute mitgebracht. Ich zeige sie Euch der Reihe nach.
Zuerst musste ich in die Höhe gucken:
Beim nächsten Bild war schwer beleuchtet, leider auch gut umzäunt, sodass es auch nichts gebracht hätte, wäre ich näher rangegangen:
Hier ist ein kleines Rentier ganz prominent im Vorgarten platziert:
Und diese Bewohner lassen ihren, anscheinend nur mit einer Lichterkette geschmückten Baum, von aussen bewundern:
Angeregt von den
Antworten auf Carstens Frage:
Mama, was machen eigentlich die Menschen, die an nichts glauben, zu Weihnachten?
sage ich Euch:
Tragt ein Licht in die Welt!
Nicht das des Kommerzes, sondern ein von Herzen kommendes, zu Herzen weitergetragenes Licht, ob gross oder klein.
Das kann ein Lächeln sein dem nächsten Menschen gegenüber, der mir begegnet (vllt. auch, wenn ich in den Spiegel gucke), das kann das Nachdenken über einen Konflikt sein (statt gleich mal rauszuhauen, erstmal setzen lassen und dann klare, ruhige Gedanken und damit auch klare, ruhige Worte finden). Das kann eine Spende sein für irgendwelche Hilfsprojekte (Frauenhaus z.B.). Das können wunderschöne selbstgestrickte Socken sein. Das kann die Weigerung sein, zu einem Familienfest zu kommen, an dem sich eh nur alle fetzen. ...
Denkt drüber nach.
Das ist ein Vorschlag vom Deutschlandfunk: An Weihnachten in der Nachbarschaft spazieren gehen in der Dunkelheit und schauen, wer den schönsten Weihnachtsschmuck hat.
Tolle Idee! Auf meiner Einkaufstour in die Stadt heute habe ich schon Ausschau gehalten. Aber die Wettervorhersage meldet Kälte an. Das bekommt den Fingern nicht so beim Fotografieren.
Mal schauen, ob ich den Fotowalk wegen der Kälte nun durchziehe oder nicht. Eine gute Idee ist es und anregend.
Und ich - 20 Geschichten über Wendepunkte des Lebens ist eine ernste Lektüre, nicht so leichtgängig, wie ich mir das erwartet hatte. Es sind Frauengeschichten. 20 Frauen, die von Wendepunkten in ihrem Leben erzählen.
Ich dachte, der Ernst von was auch immer Krisenhaftem läge in der Vergangenheit, nun geht es mit Schwung in die Zukunft. Aber das, was ich bisher gelesen habe, ist ernst. Zsuzsa Bánk etwa schreibt auf Seite 120:
Ja, ich war das Opfer von Gewalt. Ja, es stimmt, es ist wahr, es ist richtig, es gibt nichts zu beschönigen, nichts kleinzureden. Ich war es. Und nein, ich habe nichts dagegen getan, nichts unternommen. Ja, ich habe es zugelassen.
Das ist keine Kost, die man einfach so konsumiert. Es sind 20 Geschichten, mindestens nach jeder halte ich inne, lege das Buch erstmal weg und lasse es sacken.
Da war das Buch "Knit ist for power" doch etwas anderes. "Knit ist for power" ist empowerment, "Und ich -" ist nachdenklicher. Beim ersten habe ich Rotz und Wasser geheult, das zweite muss ich, wie gesagt, immer wieder weglegen. Die starke Frau wird hier nicht zelebriert (was ich an sich gut finde, endlich mal dem Schema von der starken Frau zu entkommen). Es ist einfach nachdenklich, ehrlich, realistisch.