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Die Bu-Galerie

Sie liegt auf meinem Arbeitsweg. Jeden Tag fahre ich daran vorbei, an der "Bu-Galerie" in der Nähe der Johannes-Kirche in Heidelberg-Neuenheim. Fein säuberlich aufgereiht in ihrem Verderben (sie werden dort stehen, bis sie Matsch sind, so ungefähr war das letztes Jahr). Ich dachte schon, ich komme nicht mehr dazu, sie zu fotografieren, weil es permanent regnete. Den schönen Tag heute habe ich gleich ausgenutzt und den Fotoapparat geschnappt.

Bu-Galerie

Zählt sie mal. Auf dem Foto sind es 18 Stück, aber ich habe nicht alle draufbekommen. Es sind etwas mehr! Ungezählte also.

Die beiden hier unten scheinen munter zu parlieren, sich gut zu unterhalten. Doch wehe, wehe, schaut den rechten Kürbis an, da steckt noch das Messer drin! Er merkt es nicht.

wichtige Unterhaltung

Doch hier sein rechter Nachbar, der hat recht Gram, der sieht das Messer und leidet. Er weint.

weinender Kürbis

Die hier sind einfach muntere Kürbisgeister. Ihnen kann nichts was anhaben, sie haben ihren Spass. Buuuuu!

geschnitzte Kürbisse

Hier geht es wieder düsterer weiter. Huu, der Geselle mit dem Hut, wie grimmig er guckt! Sein Nachbar ist gar ganz verdorben, hat's nicht ausgehalten. Er ist Matsch.

Kürbis mit Hut

Dieser Geselle hier denkt sich: "Was soll's?" und schmunzelt lakonisch vor sich hin.

schmunzelnder Kürbis

Schlussendlich: The pumpkin family! Beim Kind in der Mitte sieht man noch die Kerzenreste. Buuuuuu!!

pumpkin family

Immer im Uhrzeigersinn drehen.

Gerade eben wurde die Uhr umgestellt. Sie war auf 2.59 Uhr und sprang eine Minute später auf 2.00 Uhr.
Was der Rechner eben so einfach macht, muss ich mit meiner analogen Armbanduhr händisch machen. Die Verführung ist gross, einfach mal eine Stunde rückwärts zu drehen. Aber das tut dem Uhrwerk nicht gut, hat mir letztes Jahr ein Kollege gesagt. Es tut dem Uhrwerk wirklich nicht gut, sie hatte damals etwas rumgespackt.
Dieses Jahr habe ich mich an des Kollegen Rat erinnert und habe die Uhr im Uhrzeigersinn vorgedreht. Und sie läuft wie eine Eins.

Claudia Eisenkolb: "Maßgestrickt"

Ein Buch über gut sitzende, selbst gestrickte Pullover und wie frau das macht. Es ist zuallererst eines: Ein ehrliches Buch. Es hat mir bei so manchem die Augen geöffnet, das eigentlich klar ist, das ich mir aber nie vor Augen geführt habe. Auf Seite 20 etwa gibt sie Tipps zum Aussuchen eines Rundpassenpullovers. Man sehe das schon am Tragebild der Designerin oder des Models:
Denn die Designer:innen werden nichts entwerfen, das ihnen nicht passt.
Darauf hätte ich selbst kommen können (bin ich aber nicht), denn die Handschuhe, die ich entwerfe, passen eben auch an meine Hände und keine grösseren, längeren, ... Ich mache es nicht anders!

Bei diesem Tipp von Claudia Eisenkolb geht es um die Schulterlinie. Seit ich das gelesen habe, prüfe ich Schulterlinien. Sind sie gerade, sind sie rund? Oh, viele Pullis, die mir gefallen, haben eine gerade Schulterlinie, keine runde (wie ich sie habe).
Ich muss mal meine Favoriten in ravelry ausmisten, da haben etliche eine für mich nicht passende Schulterlinie.

Für mich könnte das Buch ruhig noch dicker sein, ich habe etliche Detailfragen. Aber gut, es ist ihr erstes Buch, gerade erst herausgekommen, da gibt es bestimmt auf die eine oder andere Art Nachfolgeaktionen, seien es Workshops, sei es eine Buchfortsetzung oder was auch immer.

Das Buch von Claudia Eisenkolb ist bei Stiebner erschienen und kostet 28€.

Ewald Arenz: Die Liebe an miesen Tagen

Ein Buch, ein Liebesroman wie aus dem Leben gegriffen, hach! Endlich mal nicht so ein komischer Kitsch à la sie muss sich vom Tod irgendeiner Verwandten erholen, zieht aufs Land und da wartet dann der Held ihrer Tage. So etwas mag ich nicht lesen, da reicht mir schon die eintönige Wiederholung der Buchbeschreibungen.

Also, aus dem Leben gegriffen. In Rezensionen lese ich - hier beim NDR:
Vielmehr scheint er genau zu beobachten, was seine Figuren zueinander hinzieht, aber auch, was sie voneinander wegtreibt. Das sind vor allem nachvollziehbare Bedenken, die ein bereits gelebtes Leben mit all seinen Erfahrungen nun mal mit sich bringt.

Das lese ich über diesen Roman immer wieder:
ein bereits gelebtes Leben mit all seinen Erfahrungen
Es ist keine Teenagerliebe, keine Kinderliebe, sondern die beiden Protagonisten stehen in der Mitte des Lebens, sie um einiges älter als er. Natürlich haben sie ihre sonstigen Lebensbezüge wie etwa die demente Mutter von Clara oder der in einer (eher losen) Beziehung steckende Elias. Vielleicht zieht in Kitschromanen immer die Heldin aufs einigermassen einsame Land, weil man da umso kitschiger schreiben kann? Was weiss ich, denn ich finde, wir stecken immer in unseren Bezügen und warten nicht auf einen edlen Helden oder Heldin.

Das eben ist an diesem Roman so schön, dass er das Leben in all seinen Facetten bedenkt. In der oben zitierten Rezension heisst es am Ende:
Es ist auch eine Art Lebensroman, der mit so beeindruckender Leichtigkeit von den schwersten und den schönsten Momenten des Lebens so erzählt, dass man Lust bekommt, sich selbst immer wieder unerschrocken ins Getümmel der Gefühle zu werfen.
Jawoll!

Beziehungsmensch

Jahre hatte ich über die Aussage einer Freundin gegrübelt, ich sei ein Beziehungsmensch, die Aussage stehen lassen, sie nicht verstanden. In Zeiten von Post-Corona habe ich es begriffen und sie gestern darauf angesprochen. Ja, meinte sie, ich sei ein Mensch, der seine Mitmenschen mit allen Sinnen erfahren müsse. Ich ertrage es nicht, Menschen auf Dauer nur via VideoCall zu erleben, ich muss sie live erleben, in Präsenz. Anderenfalls komme ich mir wie amputiert vor.

Eine Bekannte hat mir vom virtuellen Kaffeeklatsch in ihrer Firma erzählt. Dass sie das einmal wöchentlich machen, um sich besser kennenzulernen, eine Viertelstunde lang, und jeder käme mal dran, reihum.
Ich muss sie unbedingt fragen, wie das konkret vor sich geht, dann schlage ich das auch mal in meiner Firma vor.