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ernste Lektüre: "Und ich -"

Und ich - 20 Geschichten über Wendepunkte des Lebens ist eine ernste Lektüre, nicht so leichtgängig, wie ich mir das erwartet hatte. Es sind Frauengeschichten. 20 Frauen, die von Wendepunkten in ihrem Leben erzählen.

Ich dachte, der Ernst von was auch immer Krisenhaftem läge in der Vergangenheit, nun geht es mit Schwung in die Zukunft. Aber das, was ich bisher gelesen habe, ist ernst. Zsuzsa Bánk etwa schreibt auf Seite 120:
Ja, ich war das Opfer von Gewalt. Ja, es stimmt, es ist wahr, es ist richtig, es gibt nichts zu beschönigen, nichts kleinzureden. Ich war es. Und nein, ich habe nichts dagegen getan, nichts unternommen. Ja, ich habe es zugelassen.
Das ist keine Kost, die man einfach so konsumiert. Es sind 20 Geschichten, mindestens nach jeder halte ich inne, lege das Buch erstmal weg und lasse es sacken.

Da war das Buch "Knit ist for power" doch etwas anderes. "Knit ist for power" ist empowerment, "Und ich -" ist nachdenklicher. Beim ersten habe ich Rotz und Wasser geheult, das zweite muss ich, wie gesagt, immer wieder weglegen. Die starke Frau wird hier nicht zelebriert (was ich an sich gut finde, endlich mal dem Schema von der starken Frau zu entkommen). Es ist einfach nachdenklich, ehrlich, realistisch.

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Kommentare

Torsten am :

Eigentlich ist es ja sinnvoll, dass Frauen sich auch einmal trauen, sich nicht von ihrer starken Seite zu zeigen.
Wenn frau vergewaltigt worden ist oder sonstige – wohl fast immer männliche – Gewalt hat über sich ergehen lassen müssen, dann kann sie das wohl kaum mit diesem ganzen Starke-Frauen-Gehabe abtun.
Ich würde auch heulen müssen, wenn ich das Buch läse. Ich – als wohl einigermaßen empfindsamer Mann – finde die ganze Männerwelt, die so unendlich viel Leid über die Welt gebracht hat und munter fortfährt, dies zu tun, wirklich zum Kotzen.

Torsten am :

Zum Glück gibt es auch feministisch eingestellte Männer. Ich fand das Buch von Florian Schroeder klasse: „Frauen. Fast eine Liebeserklärung.“

Violine am :

Es gibt noch mehr Männer, die so denken wie Du, Torsten. Ein Freund - mit mittlerweile 75 einigermassen betagt und viel gesehen und viel erlebt - erklärt mir immer wieder, dass er sich für seine Geschlechtsgenossen schäme.

Danke für den Buchtipp! Muss mal gucken, ob das in der hiesigen Stadtbücherei zu finden ist.

Torsten am :

Ja, meine Freunde ticken ja auch so ähnlich wie ich (oder eben dieser Freund von dir), und anderenfalls wären sie nicht meine Freunde. Aber im Kollegenkreis wird doch oft ganz schön sexistisch gelabert, da fühle ich mich nicht wohl. Mit keinem von denen würde ich mich anfreunden, niemals, da muss man das Niveau suchen, irgendwo unterirdisch.

Violine am :

Gut, dass es noch mehr von Deiner Art gibt, Torsten!
Aber wie man das z.B. mit den sexistischen Witzen ausrotten soll, das weiss ich nicht. Die entsprechenden Leute meiden, denke ich. Denn wenn man Protest anmeldet, macht das denen nichts aus, die fühlen sich einfach umso toller, habe ich den Eindruck.

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